Gebote 2.0

via http://teacher.twoday.net/stories/6378374/
  1. Du sollst nicht aus dem Hotelfenster steigen. Oder zurück. Der Portier könnte dich für einen Einbrecher halten, der Lehrer von der Absturzgefahr faseln.
  2. Du sollst auch nicht auf die Nachbarbaustelle klettern.
  3. Du sollst keine MitschülerInnen im Kasten verstecken. Besonders, wenn sie vom anderen Geschlecht sind und die Mitternachtsglocken bereits geläutet haben.
  4. Auch ein fremdes Bett gilt nicht als kreatives Versteck. Selbst wenn der Aufklärungsunterricht bereits stattgefunden hat.
  5. Du sollst nicht bloßfüßig zum Frühstück erscheinen. Das ist nicht bloß ein persönliches Anliegen des Bedienungspersonals.
  6. Du sollst keine schmutzenden Getränke auf den Boden schütten.
  7. Sollte das 6.Gebot nicht einzuhalten sein, sollst du Maßnahmen für die Beseitigung des Unfalls treffen. Damit die Mißachter der Regel 5 nicht zum Handkuss kommen.
  8. Du sollst nicht auf fremden Hotelgängen Unterhaltung suchen. Oder lautstark verbreiten. Auch nicht nach Mitternacht.
  9. Du sollst deine Mitmenschen und Begleiter schlafen lassen. Tröten und ähnliche Lärmerzeuger gehören in Fußballstadien. Auch außerhalb von WM-Zeiten.
  10. Du sollst keine Mitmenschen mit Filzstiften beschreiben. Weder in ihrem Dekolleté, noch auf ihren Oberarmen. Wenn dir jemand 'Fick mich' auf die Haut schreibt, dann sollst du keinen Pfeil nach hinten zulassen.
  11. Du sollst pünktlich beim Treffpunkt erscheinen. Wenn du es nicht schaffst, gilt die Ausrede 'Is ja wurscht, weil eh immer Leute zu spät kommen' nicht.
  12. Du sollst keine öffentlichen Wasserleitungen verstopfen. Die anschließenden Spritzorgien könnten auch unbeteiligte Passanten treffen, die besser als du gekleidet sind. Die Entschuldigung 'War nicht Absicht' findet nicht immer Anklang.
  13. Du sollst Rücksicht nehmen. Als Regel ohne Einschränkung.
  14. Du sollst bei Rot nicht über die Straße gehen. Auch wenn deine Freunde bereits auf der anderen Seite sind, könnten schnelle Verkehrsmittel harte Aufschläge verursachen.
  15. Du sollst nicht in unbekannte Gewässer springen. Nicht einmal steigen. Kann alles Schmerzen verursachen.
  16. Du sollst Füße und Beine heben, beim Gehen, besonders auf Stufen oder wenn der Untergrund staubig ist. Bedenke einfach alle möglichen Konsequenzen.
  17. Du sollst nicht 'Arschloch' sagen. Auch Menschen von der Müllabfuhr oder ausländische Souvenirverkäufer hören solche Beschimpfungen nicht gerne. Du solltest auch deren Fremdsprachenkenntnisse nicht unterschätzen. Sowie deren Muskelkraft.
  18. Du sollst dich nicht mit besoffenen Jugendlichen anlegen. Selbst wenn zwölf Freunde auf deiner Seite und bloß vier auf der gegenüberliegenden Front stehen. Moderne Kommunikationsmittel verändern solche Zahlenverhältnisse enorm schnell.
  19. Du sollst dich vor der Macht der Sonne schützen. Haut wird rot, Kopf wird schwindlig, Körper müde ...
  20. Du sollst lieber eine gute Sonnenbrille statt sieben modische Exemplare um je drei Euro kaufen. Die Dinger sind zwar bunt, dunkel oder verspiegelt, aber wirkungslos.
  21. Du sollst deine Fahrkarten nicht mit zum Baden nehmen. Lesegeräte stellen sich nicht auf deine hygienischen Bedürfnisse ein.
  22. Du sollst deine Papiere nicht verlieren. Geldverluste verursachen weniger Probleme.
  23. Du sollst nicht kotzen, wenn am Nachbartisch Pizza bestellt wurde.
  24. Du sollst keine klitzekleinen superscharfen Chilischoten roh essen, um den Mitschülern deine grenzenlose Härte zu beweisen. Das wirkt beim dadurch verursachten Klobesuch ein wenig lächerlich.
  25. Du sollst Warnungen vor Taschendieben ernst nehmen. Maßnahmen, die danach gesetzt werden, greifen zu spät.
  26. Du sollst nicht Bahn fahren. Deren Reservierungen sollten nach dem Lotteriegesetz versteuert werden. Du sollst Worte wie 'Flugzeug' oder ähnliche alternative Transportmittel danach nie wieder in Anwesenheit verärgerter Lehrpersonen in den Mund nehmen.
  27. Du sollst den Rasen nicht betreten, wenn entsprechende Schilder das so wollen. Auch wenn auf den Schatten spendenden Bäumen bunte Früchte locken. Denke ans saure Ende des Paradieses!
  28. Du sollst keine harten Coktails trinken. Sie strapazieren die Geldbörse, deine Gesundheit und die Geduld der pädagogisierenden Begleiter, die auf das absolute Alkoholverbot pochen (müssen). Bedenke, dass LehrerInnen Mojito und Tonic unterscheiden können - visuell, olifaktorisch und notfalls gustatorisch.
  29. Du solltest rechtzeitig Freundschaften schließen, sonst wirst du in vielen Situation ziemlich einsam und verlassen dastehen. Dann wird auch die Mama das 'Mobbing' nicht per Handy abstellen können.
  30. Vermeide Ironie, Zynismus und Sarkasmus, die gefährlichsten Waffen der Lehrer.

The Science of Irrationality


via http://online.wsj.com/article/SB10001424052970203633104576625071820638808.html

A Nobelist explains our fondness for not thinking

By JONAH LEHRER



Here's a simple arithmetic question: "A bat and ball cost $1.10. The bat costs $1 more than the ball. How much does the ball cost?"

The vast majority of people respond quickly and confidently, insisting the ball costs 10 cents. This answer is both incredibly obvious and utterly wrong. (The correct answer is five cents for the ball and $1.05 for the bat.) What's most impressive is that education doesn't really help; more than 50% of students at Harvard, Princeton and the Massachusetts Institute of Technology routinely give the incorrect answer.

Daniel Kahneman, a Nobel Laureate and professor of psychology at Princeton, has been asking questions like this for more than five decades. His disarmingly simple experiments have profoundly changed the way that we think about thinking. While philosophers, economists and social scientists had assumed for centuries that human beings are rational agents, Mr. Kahneman and his scientific partner, the late Amos Tversky, demonstrated that we're not nearly as rational as we like to believe.

When people face an uncertain situation, they don't carefully evaluate the information or look up relevant statistics. Instead, their decisions depend on mental short cuts, which often lead them to make foolish decisions. The short cuts aren't a faster way of doing the math; they're a way of skipping the math altogether.

Although Mr. Kahneman is now widely recognized as one of the most influential psychologists of the 20th century, his research was dismissed for years. Mr. Kahneman recounts how one eminent American philosopher, after hearing about the work, quickly turned away, saying, "I am not interested in the psychology of stupidity."

But the philosopher missed the point. The biases and blind-spots identified by Messrs. Kahneman and Tversky aren't symptoms of stupidity. They're an essential part of our humanity, the inescapable byproducts of a brain that evolution engineered over millions of years.

In Mr. Kahneman's important new book, "Thinking, Fast and Slow," his first work for a popular audience, he outlines the implications of this new model of cognition. What are the most important mental errors that we all make? And can they be overcome?

Consider the overconfidence bias, which drives many of our mistakes in decision-making. The best demonstration of the bias comes from the world of investing. Although many fund managers charge high fees to oversee stock portfolios, they routinely fail a basic test of skill: persistent achievement. As Mr. Kahneman notes, the year-to-year correlation between the performance of the vast majority of funds is barely above zero, which suggests that most successful managers are banking on luck, not talent.

This shouldn't be too surprising. The stock market is a case study in randomness, a system so complex that it's impossible to predict. Nevertheless, professional investors routinely believe that they can see what others can't. The end result is that they make far too many trades, with costly consequences.

And it's not just investors who suffer from this mental flaw. The typical entrepreneur believes that he or she has a 60% chance of success, though less than 35% of small businesses survive more than five years. Meanwhile, CEOs who hold more company stock—taken here as a sign of self-confidence—also tend to make more irresponsible decisions, overpaying for acquisitions and engaging in misguided mergers.

Even consumers are hurt by this bias. A recent survey of American homeowners found that they expected, on average, to spend about $18,500 on remodelling their kitchens. The actual average cost? Nearly $39,000.

We like to see ourselves as a Promethean species, uniquely endowed with the gift of reason. But Mr. Kahneman's simple experiments reveal a very different mind, stuffed full of habits that, in most situations, lead us astray. Though overconfidence may encourage us to take necessary risks—Mr. Kahneman calls it the "engine of capitalism"—it's generally a dangerous (and expensive) illusion.

What's even more upsetting is that these habits are virtually impossible to fix. As Mr. Kahneman himself admits, "My intuitive thinking is just as prone to overconfidence, extreme predictions and the planning fallacy as it was before I made a study of these issues."

Even when we know why we stumble, we still find a way to fall.

Origami in Einsatz

Robert Lang erzählt in seinem TED-Talk über den Einsatz von Origami in viele Bereiche (Logistik, Medizin,…)
Vom Abstrahieren über das Modellieren zum Problem Lösen.

http://www.ted.com/talks/robert_lang_folds_way_new_origami.html

Schulzeitverkürzung

via http://www.zeit.de/2011/22/DOS-G8

Liebe Marie,

Warum müssen Fünftklässler sonntags büffeln statt Freunde zu treffen? Weshalb dieser Unsinn? Henning Sußebach versucht, es seiner Tochter in einem Brief zu erklären.

Liebe Marie, erinnerst Du Dich noch an den Tag, an dem wir das letzte Mal im Kino waren? An diesen Tierfilm, den Du so gerne sehen wolltest? Wie hieß der bloß noch? Ich glaube, Tiger, Bären und Vulkane, aber sicher bin ich mir nicht. Denn unser Ausflug liegt schon ein paar Monate zurück. Wir sind alle zusammen mit dem Auto in die Stadt gefahren: Mama, Henri, Du und ich. Es war Sonntag – und wir beide saßen mit Karteikarten auf der Rückbank und haben gelernt. Wie viel ist 172? Wie viel 56? Wie viel 28? Auf dem Weg nach Hause dann noch mal: 27 = 128, 182 = 324, 56 = 15625. Und noch mal. Und zur Sicherheit gleich noch mal.
Wir hätten so viel Sinnvolleres tun können auf unserem Heimweg! Den Bildern der Bären nachhängen und Bonbons lutschen zum Beispiel. In dem Zauber verweilen, den jeder kennt, der aus dem Kinodunkel ins Licht tritt – als laufe man erwachend durch einen Traum. Aber noch nicht mal an einem Sonntag ist es mir gelungen, Dich das Kind sein zu lassen, das Du sein solltest mit zehn Jahren.
Bitte mach mir diesen Mist nicht nach, wenn Du erwachsen bist, Marie!
Du merkst schon: Der Brief, den ich Dir schreibe, ist eine verzwickte Angelegenheit. Du wirst ihn genau lesen müssen, damit Du alles verstehst. Und dass Du verstehst, ist wichtig: Denn es geht um Dein Leben und um das, was wir Erwachsenen daraus machen...


weiterlesen auf  
http://www.zeit.de/2011/22/DOS-G8

Konzepte für die Computernutzung an Schulen

Konzepte für die Computernutzung an Schulen: "

Man korrigiere mich, aber ich gehe fest davon aus, dass sich keine Schule mehr in Deutschland finden wird, bei der sich nicht irgendwo im Schulhaus eine Computerecke als Lernort finden lässt (ausgenommen der bewusste Verzicht auf Technologie aufgrund [überholter] pädagogischer Konzepte). Jede Schule hat sich in den letzten fünf Jahren ein Konzept überlegt, wie man den Computer als Lern-Medium in den Unterricht und Schulalltag integrieren kann. Da die Ausstattung an Computern in der Regel unterhalb der Schülerzahlen liegt, müssen sich mehrere SchülerInnen einen Rechner teilen – oder viele SchülerInnen verzichten zugunsten einer kleineren, ausgewählten Gruppe.


Das Konzept, dass sich mehrere SchülerInnen im Laufe eines Schultages einen Computer teilen können, würde einer bedarfsorientierten Verteilung entsprechen. Diese bedarfsorientierte Verteilung lässt sich sowohl mit einem stationären Computerraum oder mit mobilen Laptopwagen in der Schule umsetzen. Nach Bedarf kann der Lehrende einen Satz von Computern bestellen und bekommt ihn in seinen Raum geliefert (oder bewegt sich in den Computerraum).


Neben der bedarfsorientierten Verteilung haben wir seit mehreren Jahren die Diskussion, ob nicht eine 1:1 Abdeckung von Computern in der Schule viel sinnvoller wäre. Jede/r SchülerIn besitzt dann einen eigenen Computer und hat ihn immer zur Hand. Man könnte dies als egalitären Ansatz bezeichnen, bei dem jedem Lernenden ein eigener Rechner zu jeder Zeit zur Verfügung steht – unabhängig von seinem akuten Nutzwert. Da jedoch der Einsatz durch digitalisierte Lernmaterialien und zunehmende Rechercheaufträge im Unterricht beständig steigt, steigt auch die Nutzungsmöglichkeit.


Mit einem 1to1 Konzept, welches seit einem Jahr auch als iPad-Version an verschiedenen Schulen evaluiert wird, hätte man also eine idealtypische Situation geschaffen: Jeder hat seinen Rechner immer dabei und kann überall mit ihm arbeiten und lernen.


Problematisch wird bei den 1to1 Projekten jedoch immer die Finanzierung. Wer kommt für die Kosten auf, wenn plötzlich bis zu 10x mehr Rechner von den Schulen gekauft werden müssen? Und wer übernimmt die ebenfalls steigenden Wartungskosten? Und wie ist das mit der Versicherung?


Aus diesen Gründen sind die meisten 1to1 Projekte an Regelschulen auch Projekte auf Zeit gewesen und konnten nicht dauerhaft installiert werden.


Ich fasse die beiden Möglichkeiten der Ausstattung mit Computern noch mal zusammen:



  1. Ein Rechner für viele Nutzer – one-to-many

    Bedarfsorientierte Verteilung über Computerräume oder Ausleihdienste

  2. Ein Rechner für einen Nutzern – one-to-one

    Egalitäres Prinzip: Jeder hat in der Schule seinen Rechner immer zur Hand


Die Frage, die mich - angestoßen durch einen zur Zeit nicht auffindbaren Artikel von Beat Döbeli Honegger – umtreibt: Wie lange müssen wir uns noch mit diesen Limitierungen auseinandersetzen? Ist nicht selbst one-to-one inzwischen überholt? Wer von uns nutzt denn nur ein einziges (!) elektronisches Gerät?


Wir haben in den vergangenen Jahren einen enormen Verfall der Preise von elektronischen Geräten erfahren; kombiniert mit einer ebenso enormen Leistungssteigerung. Dadurch ergeben sich neue Nutzungsmöglichkeiten, die in unserem Alltag immer unverzichtbarer werden. Das Smartphone, einst als Mobiltelefon eingeführt, ist uns heute Fahrscheinautomat, Bankzentrale, Navigation und Kommunikationsmittel zugleich. Und fast jeder Schüler hat ein solches Gerät inzwischen in der Tasche!


Ich glaube, dass wir in Zukunft mit einer one-to-one Lösung keinen Preis mehr gewinnen werden. Zu eingeschränkt sind die Nutzungsmöglichkeiten. Wir müssen mittelfristig many-to-one denken, also mehrere Endgeräte für einen Schüler. Längere Texte lassen sich an einer Tastatur schreiben, unterwegs ist jedoch das Smartphone der optimale Kommunikationskanal. Videoschnitt lässt sich an den Workstations besser erledigen, während für die Recherche vielleicht ein Tablet ausreicht. Kombiniere ich alles in einem Gerät, kommt ein unbrauchbarer Kompromiss dabei heraus.



Many-to-one? Ist das nicht noch teurer als das bereit heute unfinanzierbare one-to-one Modell?

Nein, da sich die Preisspirale für die technischen Geräte weiter nach unten drehen wird. Bereits heute kaufen wir Notebooks für unter 300 €. Dafür haben wir vor fünf Jahren noch weit mehr als das 4-fache bezahlt. Bei den Desktop Computern ist der Verfall schon ein paar Jahre länger her und wurde durch den Wunsch nach noch mehr Leistung in den Spiele- und Grafik-Sparten kompensiert. Aber einen einfachen PC für die üblichen Büroarbeiten gibt es bereits ab 160 €…


Die meisten SchülerInnen haben heute ein Smartphone, für das man vor etwas mehr als einem Jahr noch an die 800 € bezahlt hat. Warum sollten nicht auch die Tablet-Computer bald für alle finanzierbar sein?


Die SchülerInnen werden in fünf Jahren mit einer technischen Ausstattung an die Schulen kommen, die den heutigen Standard als lächerlich dastehen lassen wird. Das soll den heutigen Stand nicht diskreditieren, sondern die positive Entwicklung deutlich machen.


Wenn wir also heute in den Gesprächen mit den zuständigen Stellen und Behörden darum kämpfen müssen, dass die betagten Rechner ausgetauscht oder neue Arbeitsplätze installiert werden können, bereitet sich die Gesellschaft bereits darauf vor, digitale Endgeräte immer und überall zur Verfügung stehen zu haben. Wir müssen als Schule dann ‘nur’ noch Infrastruktur bereit halten. Diese Entwicklung können wir heute schon bei allen Entscheidungen berücksichtigen; zum Beispiel bei der Einrichtung und dem Ausbau der WLAN Stationen für schnellen Internetzugang oder der Konfiguration eines Servers.


Ähnliche Gedanken hat sich am Wochenende auch Martin Kurz in seinem Beitrag “Mobile Learning als Antwort auf fehlende Ressourcen in der Schule” gemacht.


Zum Abschluss noch nachgeschoben:

Es gibt einen Grund, warum die oben skizzierte Entwicklung nicht eintreten könnte und Schulen an einem one-to-one Konzept noch lange festhalten werden: das Kontrollbedürfnis – oft kommuniziert über die Notwendigkeit einer Bewertung. Wie soll ich eine Leistung bewerten, wenn ich nicht alle erstellten Inhalte und Medien vorliegen habe? Und wie soll ich prozessual beraten, wenn Teile der Kommunikation in einem nicht zu kontrollierendem Raum stattfinden?


Wenn ein Rechner von der Schule gestellt wird, kann der Computer als ‘nicht persönlicher Gegenstand’ begriffen und zur unterschiedlichen Zwecken durch die Lehrenden eingesehen werden. Bei einem Leihgerät ist die Frage der Privatsphäre für die darauf gespeicherten Daten eben eine andere als bei einem eigenen Gerät.

Der Kontrollverlust, dass Schüler frei und unmittelbar mit der Außenwelt kommunizieren können, stellt für Schulen und ihre Kultur eine Zäsur dar. Filter und ein Proxy reduzieren zwar die Bedenken, werden sie aber nicht in Gänze auflösen können.


Auch ist die Frage der sozialen Ungleichheit bei der Finanzierung von privaten Kommunikationsgeräten ungeklärt. Hier glaube ich aber, dass es ähnlich sein wird wie damals bei mir und den ersten Schreibgeräten: Der erste Füller wurde von der Schule beschafft, damit alle den gleichen Pelikan Füller haben. Nach nicht einmal zwei Monaten setzte die Entropie ein…


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Lehrerausbildung: Lehrer müssen auf Intuition setzen

via http://diepresse.com/home/bildung/schule/lehrerbildung/662701/Ausbildung_Lehrer-muessen-auf-Intuition-setzen-?_vl_backlink=%2Fhome%2Fbildung%2Fschule%2Findex.do

Die Bildungspsychologin Christiane Spiel von der Uni Wien kritisiert Mängel bei der Lehrerausbildung. Während Lehrer in fachlichen Fragen Regeln lernen, müssen sie bei pädagogischen Fragen "derzeit eher intuitiv" handeln.



Wie bei einem Experiment in Physik oder Chemie gelten auch in der Pädagogik gewisse Gesetzmäßigkeiten. Während Lehrern die Regeln in fachlichen Fragen bei der Ausbildung beigebracht werden, müssen sie in pädagogischen Fragen hingegen "derzeit eher intuitiv" handeln, wie die Bildungspsychologin Christiane Spiel von der Uni Wien kritisiert. Bei einem heute gestarteten, zweitägigen Workshop der Arge Bildung und Ausbildung der Forschungsgemeinschaft (ÖFG) sollen nun Modelle für forschungsbasierte Lehrerbildung diskutiert und danach als Positionspapier veröffentlicht werden.

Von welchem Punkt dabei in Österreich gestartet wird, ist allerdings ungewiss, wie Konrad Krainer vom Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung der Uni Klagenfurt bei der heutigen Pressekonferenz zum Workshop-Start beklagt. In Deutschland wisse man wenigstens aus der Teacher Education and Development Study (TEDS) der International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA), dass die Lehrerausbildung nur Mittelmaß ist. "Bei uns ist es schlimmer als in Deutschland: Wir wissen es nicht. Es ist ein orientierungsloser Flug durch eine sehr herausfordernde Umgebung", kritisiert er.

Reform ist nötig

Darin, dass eine Reform nötig ist, zeigten sich die Workshopteilnehmer um Spiel dennoch einig. TEDS hat gezeigt, dass die Strukturen zentral für eine qualitätsvolle Lehrerausbildung sind, wie die Erziehungswissenschafterin Sigrid Blömeke von der Humboldt Universität Berlin ausführte. Herausragende Länder wie Taiwan oder Russland zeichnen sich demnach durch eine hohe fachliche Spezialisierung, Forschungsstärke der Ausbildungseinrichtungen, hohe Selektion vor der Ausbildung und strenge Vorgaben beim Studienplan aus. Es werde "aggressiv" um die besten jedes Jahrgangs geworben, im Gegenzug bekommen Lehrer hohe gesellschaftliche Anerkennung und Karrieremöglichkeiten.

Schwach abgeschnitten haben hingegen Länder wie Norwegen oder die USA: Dort kann jeder Lehrer werden, bis zum Ende der Sekundarstufe I (entspricht AHS-Unterstufe, Hauptschule) gibt es keine Fach- sondern Klassenlehrer, die Lehrerausbildungseinrichtungen haben hohe Autonomie und weder Curricula noch die Ergebnisse der Ausbildung werden evaluiert. Die Folge: relativ geringes Einkommen und gesellschaftliches Ansehen.

Dass eine rasche Verbesserung des Systems der Lehrerausbildung möglich ist, haben laut Blömeke etwa Norwegen oder Russland gezeigt: Norwegen habe nach dem "TEDS-Schock" innerhalb von eineinhalb Jahren sein System völlig umgestellt und damit Bildung in dem lange auf Öl und Fischerei fixierten Land höheren Stellenwert gegeben. Russland habe es mit seiner schon vor TEDS erfolgten Umstellung der Lehrerausbildung auf Universitätsniveau ebenfalls an die Spitze geschafft.

35 Jahre für Umstellung

In Finnland dauerte die Umstellung des Systems laut Hennele Niemi von der Uni Helsinki 35 Jahre, inklusiver vieler Konflikte zwischen den rein fachorientierten Unis und den ähnlich den Pädagogischen Akademien praktisch orientierten "Seminaren". Mit dem Ergebnis seien dann aber beide Seiten zufrieden gewesen.

Für Österreich hoffen die Wissenschafter auf einen rascheren Systemwechsel, doch der hängt laut Spiel von Faktoren wie Bildungspolitik und Gewerkschaft ab. "Bei günstigen Bedingungen geht es schnell", zeigte sich Krainer dennoch optimistisch. Wichtige Voraussetzung sei jedenfalls, Lehrer als "Hochleistungsberuf" zu positionieren, forderte der Pädagoge Georg Hans Neuweg von der Uni Linz. "Man muss deutlich die Botschaft absetzen: Nicht jeder darf Lehrer werden."

Warum Statistik wichtig ist

via http://www.scienceblogs.de/mt/mt-tb.cgi/12393


Ich habe eine Methode zur Erdbebenvorhersage entwickelt. Sie funktioniert wunderbar. Ich kann damit jedes zukünftig in Deutschland auftretende Erdbeben mit absoluter Sicherheitvorhersagen. Exakt, mit Ort, Zeit und Magnitude. Das ist kein Scherz. Wer meine Methode anwendet und die Ergebnisse auswertet wird feststellen, dass kein einziges Erdbeben stattfinden wird, ohne von mir vorhergesagt worden zu sein. Nochmal: das ist kein Scherz! Diese Methode existiert wirklich und leistet genau das, was ich eben beschrieben habe. Leider ist sie aber auch völlig unbrauchbar. Ihr könnt euch ja mal überlegen, warum das so ist (ich werde es am Ende des Artikels erklären). Es geht auf jeden Fall um Statistik.
Ich bin kein Experte für Statistik. Aber ich weiß, dass sie wichtig ist. Vor allem weiß ich, dass gewisse Aussagen einfach unsinnig sind, wenn man sie nicht mit vernünftiger Statistik untermauert. Allerdings findet man solche Aussagen erstaunlich oft in der Realität wieder.

Es geht dabei immer um Vorgänge der Form: "Phänomen X verursacht Phänomen Y". Also - um beim Beispiel vom Anfang zu bleiben - "Eine bestimmte Planetenstellung verursacht Erdbeben" (etwas, was man von Astrologen häufig hört). Um diese Behauptung zu belegen, schaut man nun natürlich erstmal auf die vergangenen Ereignisse. Man wird sich eine Liste von Erdbeben besorgen und nachsehen, ob es jedesmal diese bestimmte Planetenstellung gegeben hat. Und siehe da: das war tatsächlich der Fall! Somit hat man nun also bewiesen, dass die Stellung der Planeten Erdbeben verursacht, nicht wahr?
Nein, man muss erstmal sicherstellen, dass man nicht nur einfach das gesehen hat, was man sehen wollte. Man muss sicherstellen, dass man nicht auf die selektive Wahrnehmung herein gefallen ist. Und das geht mit einer vernünftigen, objektiven Statistik. "Vernünftig" heisst in diesem Fall, dass man sich erstmal Gedanken über die Auswahl der Daten macht. Das lässt sich bei den Erdbeben gut demonstrieren. Die treten ja in verschiedenen Formen in Erscheinung. Es gibt täglich tausende schwache Erdbeben, die niemand außer den Meßgeräten bemerkt. Es gibt stärkere Erdbeben, die irgendwo im Nirgendwo passieren und von keinem bemerkt werden. Es gibt stärkere Erdeben, die überdurchschnittlich großen Schaden anrichten und dann ganz prominent in den Medien behandelt werden (wie z.B. dasin Neuseeland). Und es gibt Erdbeben wie das in Haiti oder Japan die enorm stark sind. Würde man sich jetzt nur die Erdbeben raussuchen, die irgendwo prominent in den Medien aufgetaucht sind, dann hätte man eine völlig lückenhafte Statistik. Die Welt besteht aus jeder Menge Gegend, in der sich keine Menschen aufhalten und wenn ein Beben, das anderswo vielleicht Häuser zum Einsturz bringt nur irgendwo in der Wüste ein paar Dünen durchschüttelt oder im Meer ein paar Fische erschreckt, dann macht sowas eben keine Schlagzeilen. Genauso muss man sich überlegen, wo bzw. ob man die Grenze für seinen Datensatz setzt. Erdbeben der Stärke 2 bis 3 gibt es pro Jahr ein paar Millionen. Inkludiert man die alle in seine Statistik oder nicht?
Hat man sich nun auf einen vernünftigen Datensatz geeinigt, kommt die objektiveAuswertung. Ein erster Schritt ist es tatsächlich, die Liste zu nehmen und nachzusehen, ob für jeden Eintrag dort die entsprechende Planetenstellung aufgetreten ist. Dann darf man aber nicht aufhören. Man hat jetzt erstmal nur festgestellt, wie groß die Anzahl der "richtig positiven" Fälle ist. "Richtig positiv" bedeutet in diesem Zusammenhang das es ein Erdbeben gab und gleichzeit die Planeten in der korrekten Stellung standen. Um genau zu wissen, woran man mit seiner Vorhersagemethode ist, muss man auch noch drei weitere Fälle untersuchen. Und zwar:
  • Falsch negative Fälle: Wie oft gab es Erbeben ohne das eine entsprechende Stellung der Planeten aufgetreten ist?
  • Falsch positive Fälle: Wie oft gab es keine Erdbeben, obwohl die entsprechende Stellung der Planeten aufgetreten ist?
  • Richtig negative Fälle: Wie oft gab es kein Erdbeben, wenn es keine entsprechende Stellung der Planeten gab?
Nur wenn man in seiner Statistik alle diese vier Fälle berücksichtigt, ist sie halbwegs aussagekräftig (natürlich gibts da noch viel mehr Kritierien die man bei einer guten Statistik berücksichtigen muss). Aber in der Realität beschränkt man sich überraschend oft nur auf die Berechnung der richtig positiven Fälle und ignoriert den Rest. Das trifft nicht nur auf Astrologen zu (auch wenn die das regelrecht systematisch praktizieren). Erst gestern hat mich ein Kommentator auf eine Arbeit von Mensur Omerbashich aufmerksam gemacht, die sich ebenfalls mit der Erdbebenvorhersage beschäftigt und es sogar auf den preprint-Server arXiv geschafft hat (wenn auch nicht in eine echte Fachzeitschrift). Ok, der Autor gibt aufseiner Homepage als seine größten Leistungen die "vollständige Widerlegung der allgemeinen Relativitätstheorie von A. Einstein und der Quantentheorie von M. Planck" an und verbietet explizit allen Freimaurern, Illuminaten und Bilderbergern seine "Theorien" zu zitieren. Man kann sich also schon in etwa denken, dass man hier nicht viel echte Wissenschaft zu sehen kriegen wird. Und tatsächlich findet man in der Arbeit im Prinzip genau die Behauptungen der Astrologen wieder; diesmal nur in wissenschaftlicher Sprache verpackt. Es wird behauptet dass die Stellung der Planeten Erdbeben verursacht. Immer wenn die Erde in einer Linie mit anderen Himmelskörpern steht, kommt es bei uns zu großen Erdbeben. Ich habe zwar in einem anderen Artikel schon detailliert erklärt, warum es - was die gravitative Wirkung angeht - völlig egal ist, ob die Planeten in einer Reihe stehen oder nicht. Aber schauen wir uns an, was Omerbashich genau getan hat.
correlation.png

Um die Behauptung "Wenn die Erde in einer Linie mit anderen Himmelskörpern steht gibt es Erdbeben" halbwegs ernst nehmen zu können, braucht es eine vernünftige, objektive Statistik. Wie sieht es also mit der vernünftigen Datenauswahl aus? Omerbashich hat sich einerseits zwar nicht nur auf die medial prominenten Beben beschränkt. Andererseits scheint er aber keinen Plan zu haben, welche Himmelskörper den nun in einer Reihe stehen können um Erdbeben zu verursachen. Gut, es kommen alle Planeten in seiner Liste vor. Aber auch der relativ unspektakuläre Komet Elenin. Unspektakulär zumindest aus wissenschaftlicher Sicht. Das einzig außergewöhnliche ist die Tatsache dass wir ihn im Herbst vielleicht ohne Teleskop sehen werden können. Aus irgendeinem Grund ist er aber zum Lieblingshimmelskörper der Pseudowissenschaftler und Esoteriker geworden. Elenin sei nicht nur ein paar Kilometer groß sondern mindestens so groß wie ein Planet wird da behauptet (hier verwechseln die Leute den Umfang der Koma, also der Gas- und Staubwolke die den Kern umgibt mit dem Kometenkern selbst); er wäre ein außerirdisches Raumschiff oder würde mit der Erde kollidieren. Oder eben Erdbeben verursachen. Rein physikalisch jedenfalls unterscheidet Elenin nichts von Millionen anderen kleinen Himmelskörpern im Sonnensystem die aber alle nicht in der Statistik auftauchen. Es handelt sich also nicht um einen vernünftigen Datensatz. Auch mit der Objektivität steht es schlecht. Wie gehabt werden erstmal nur die richtig positiven Fälle betrachtet und Omerbashich leitet daraus eine Trefferquote von 90% für seine "Vorhersagemethode" ab. Aber die restlichen drei Fälle (falsch-positiv, falsch-negativ, richtig-negativ) werden völlig ignoriert. Wie zu erwarten war ist diese Statistik also völlig unbrauchbar um irgendwas zu belegen.
Besonders die Falsch-Positiv-Rate wird gerne mal ignoriert. Nicht nur bei Astrologen und Pseudowissenschaftern. Viel schlimmer kann es sein, wenn dies bei medizinischen Studien passiert. Das klassische Beispiel sind hier HIV-Tests. Wenn man den Verdacht hat, HIV-positiv zu sein, dann kann man einen entsprechende Test machen. Fällt der Test nun positiv aus, bedeutet das allerdings nicht automatisch, dass man auch HIV-positiv ist. Denn kein Test ist perfekt. Ein guter Test hat eine hohe richtig-positiv-Rate. Das bedeutet, wenn jemand krank ist, wird das auch in der Mehrzahl der Fälle erkannt. Aber es gibt ja auch noch die Falsch-Positiv-Rate. In einer gewissen Anzahl an Fällen wird der Test also das Ergebnis liefern das man krank ist, obwohl das nicht stimmt! Um einschätzen zu können, was das Ergebnis "Der HIV-Test war positiv" bedeutet, muss man diese Rate unbedingt kennen! Das ganze kann noch viel komplizierter und regelrecht paradox werden, wenn man dasBayestheorem berücksichtigt und die verschiedenen Risikogruppen bei HIV. Christian hat das nebenan im Detail erklärt. Wer mehr zu diesem Thema wissen will (bzw. generell mehr über Statistik), dem empfehle ich dringend das Buch "Wenn Gott würfelt: oder Wie der Zufall unser Leben bestimmt" (im Original: "The Drunkard's Walk: How Randomness Rules Our Lives"). Mlodinow rechnet dort zum Beispiel vor wie die Aussage seines Arztes, dass er mit einer Chance von 999 zu 1000 HIV-positiv sei sich bei korrekter statistischer Behandlung zur 10 zu 11 Chance, dass er nicht infiziert ist, wandelte.
Vernünftige und objektive Statistiken sind wichtig! Schade, dass sich das noch nicht allgemein herumgesprochen hat...
Ach ja: meine tolle Methode zur Erdbebenvorhersage. Die funktioniert ganz einfach: ich prognostiziere für jeden Tag des Jahres, an jedem Ort Deutschlands ein Erdbeben. Damit stelle ich sicher, dass meine richtig-positiv-Rate 100 Prozent beträgt. Natürlich ist dann auch die falsch-positiv-Rate wahnsinnig hoch und macht die "Methode" völlig unbrauchbar. Hohe richtig-positiv-Raten sind also noch lange nicht alles...

KIKA über die Errektion beim Mann